Vereins Chronik
Im Jahr 1893 entschlossen sich zwölf bergbegeisterte Haller die Bergsteigergesellschaft „Alpensöhne“ zu gründen, um damit ihre gemeinsame Freude am Bergsteigen an der Natur und an der Gemeinschaft auch nach außen hin zu zeigen. 1895 wurden die Vereinsstatuten abgefasst, im selben Jahr die Genehmigung der Vereinsgründung durch die K. u. K. Statthalterei in Hall erteilt. Ein Vereinswappen bestehend aus einem silbernen Edelweiß auf blau – weiß – grünem Wappengrund und ein Vereinsliedlied wurden geschaffen sowie der Vereisgruß „Gut Glück“ eingeführt. Jedes Mitglied erhielt bei seiner Aufnahme einen alpinen Namen – zumeist den eines Berges – wobei er diesen Berg mindestens einmal in seinem Leben bestiegen haben musste. Dieser Brauch ist bis heute noch aktuell.
Da der Verein bereits 5 Jahre nach der Gründung 48 ordent-liche Mitglieder aufweisen konnte, war es auch verständlich, dass der Wunsch nach einem eigenen Bergheim immer stärker geäußert wurde. Im Jahr 1908 ergab sich die Gelegenheit von Herrn Michael Wirtenberger, K. u. K. Obersteiger im Salzberg und Besitzer der „Winkler Almhütte“ im Halltal das Gebäude samt 16 Hektar Grund zu erwerben. Die alte Alm-hütte wurde wegen des schlechten Bauzustandes abgetragen und an der-selben Stelle durch eine neue, den alpinen Anforderungen entsprechende, ersetzt. Um die Vereinskasse aufzubessern und die Hütte instand halten zu können, entschloss man sich, an Gäste und Vereinsmitglieder Gertränke auszuschenken. Das führte allerdings dazu, dass sich der ehemalige Wirt vom Gasthof Walderbrücke in seiner Existenz bedroht fühlte, den Alpen-söhnen wurde aber in Folge der Ausschank weiterhin erlaubt. Die Weg-anlage wurde neu errichtet und der ständig zunehmende Gästebesuch ließ oftmals die Hüttenräumlichkeiten aus den Nähten platzen. So entschied man sich im Jahr 1926, in der Zeit hoher Arbeitslosigkeit und der Weltwirtschafts-krise ein mutiges Unterfangen, eine Hüttenvergrößerung vorzunehmen.
Das für den Umbau notwendige Bauholz wurde im eigenen Wald geschlägert, Ziegel, Kalk und sonstiges Baumaterial nach und nach zur Hütte getragen und so konnte der Umbau im Jahr 1931 abgeschlossen werden. Im Mai 1938 – nach dem Anschluss an das Deutsche Reich – drohte den Alpensöhnen die Auflösung des Vereins und die Einziehung des Vermögens zugunsten des Deutschen Alpenvereins. Dies konnte verhindert werden, die Alpensöhne blieben als Untergruppe des DAV bestehen und nach dem Krieg war die Eigenständig-keit wieder hergestellt. Um die Fläche der damals genutzten Brunnenstuben im Bereich der Wasserfassung in den Besitz der Gemeinden Hall und Absam zu bringen, wurde 1961 nach zähen Verhandlungen ein flächengleicher Grundtausch durchgeführt.
Da für den Hüttenbetrieb und die Hüttenversorgung das gesamte Material, die Getränke usw. von den Mitgliedern auf den Berg ge-tragen werden musste, kam man zum Entschluss eine Material seilbahn zu bauen. Die erste, noch recht einfache Bahn wurde 1960 in Betrieb genommen, zwölf Jahre später eine neue errichtet, wobei 61 starke Männer der Alpensöhne und der befreundeten Vereine Halltaler, Schafeler und AV – Jungmannschaft mithalfen, das Hilfstragseil in die Höhe zu ziehen.
In den Folgejahren wurden an der Hütte laufend Instandhaltungs- und Verbesserungsarbeiten durchgeführt und die Trinkwasser-anlage neu gebaut. Somit können sich heute die Mitglieder wie die Gäste zu jeder Jahreszeit wohl fühlen, was an der hohen Be-sucherfrequenz, besonders an schönen Herbsttagen, deutlich zum Ausdruck kommt. Die Hütte ist vom 1. Mai bis zum 31. Oktober an Sonn- und Feiertagen geöffnet, es werden Getränke ausgeschenkt und jedes Mitglied der Alpensöhne übernimmt jährlich ein bis zwei Hüttendienste. Die notwendigen Arbeiten am Bergheim werden so wie früher in Gemein-schaftsarbeit an mehrmals jährlich stattfindenden Arbeitstagen vollbracht, wobei dem Verein zugute kommt, dass die Mitglieder aus den unterschied-lichen Berufssparten stammen und jeder seinen Beitrag für die Gemeinschaft leistet.
Fixpunkte des Vereinsge-schehens im Jahreslauf sind auf der Hütte das Gams-gulaschessen im Jänner, das Abbrennen der Bergfeuer sowie der Gedenktag für die verstorbenen Mitglieder im Juni, die Stiftungstour im September, das Törggelen im November und die Silvesterfeier.
Die Mitglieder der Alpensöhne treffen sich entweder an den Wochenenden auf der Hütte zum geselligen Beisammensein, bei gemeinsamen Bergtouren oder bei den monatlich zwei-mal in einem Clublokal abgehaltenen Vereinsversammlungen, wo dann neue Aktivitäten besprochen und geplant werden.
Neben der Durchführung gemeinsamer Bergtouren, der Pflege der Ge-meinschaft beteiligten und beteiligen sich die Vereinsmitglieder an Weg-erhaltungen, am Naturschutz, an der Suche oder Rettung von verunglückten Bergsteigern. Vorträge mit alpinistischen Bezügen, der Besuch von öffent-lichen und kulturellen Veranstaltungen oder Einrichtungen runden das Programm ab.
Zu erwähnen ist noch, dass die Alpensöhne zwei Gipfelkreuze errichtet haben und diese auch betreuen. Eines steht am Kleinen Lafatscher, das die Mitglieder anlässlich der 100 - Jahr – Feier des Vereines aufstellten, das zweite am „Hausberg“, dem Hüttenspitz, welches zum Ge-denken an die verstorbenen Mitglieder errichtet wurde.
Erfreulicherweise ist die Mitgliederzahl in den letzten Jahren angestiegen, zurzeit besteht der Verein aus 30 Mitgliedern, wobei die Zahl der Neuzu-gänge in den letzten Jahren deutlich angestiegen ist.
Gut Glück
Franz Riegler